hier und jetzt
wie die tage so verfliegen...
ich kann mich heute kaum daran erinnern, daß ich aufgestanden wäre und schon ist schon wieder die nacht hereingebrochen und der kreis schließt sich wieder.
mein gedächtnis an die tage, die wie wolken am himmel teilnahmslos an mir vorbeiziehen, ist wie ausgelöscht. einzig mein atem, dessen regelmäßiges aus und ein mich noch irgendwie daran erinnert, daß ich tatsächlich existiere, stellt noch irgendeine verankerung dar in einer realität, die immer schwerer greifbar, immer flüchtiger wird.
so wie die sonne aufgeht, so geht sie unter; oder sie geht nicht auf, untergehen tut sie trotzdem. die tage bleiben dieselben, im rückblick, im zerschlissenen fernglas meines gedächtnisses, daß keine neuen informationen mehr aufzunehmen im stande zu sein scheint. ein einziges leben im jetzt, in welchem die vergangenheit ein zweidimensionales gebilde ist, das keiner näheren betrachtung oder kritik standhalten würde, und in welchem die zukunft wie eine böse ironie erscheint, wenn man daran denkt, daß sie in nicht allzu langer zeit zu einer zweidimensionalität verkommen wird, in dem moment nämlich, in dem sie aus dem jetzt tritt und in die erinnerung versinkt.
so lebt man, und atmet und fühlt und hofft und verzweifelt und liebt und haßt und ißt und schläft, in seeliger ungewißheit, daß all die sachen, all die gefühle, die unser jetzt im moment des erlebens so groß und unbeschreiblich gemacht haben, dereinst im selben sumpf versinken werden, in dem sie alle versinken, die erinnerungen; und daß sie einst genauso verhandelbar, veränderbar und manipulierbar sein werden, wie alles um uns herum; in einer welt, die sich in jeder sekunde neu konstruiert und sich aus den schatten der vergangenheit ein immer wieder neues weltbild erschafft, das ihrer derzeitigen ideologie gerecht wird.
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