diagonale
seit dienstag läuft hier in graz die diagonale, das festival des österreichischen films also.
wie ich ja schon in einem vorangegangenen posting erwähnt habe, hab ich bisher nicht allzuviel interesse für österreichische filme gehabt, aber irgendwie, vor allem wenn man viele freunde im ausland hat, scheint es doch angebracht zu sein, sich selbst ein wenig zu bilden und zumindest ein paar zu kennen, damit man in gesprächen nicht vollends bloßgestellt wird.
so war ich denn donnerstags mit einem japanischen freund zusammen zwei filme. hatte am nachmittag davor arbeit (sprich: ich hab gekellnert), und da viel los war, hab ich eigentlich befürchtet ich würde während der filme einschlafen.
das ist nicht passiert.
dafür waren die filme zu abgedreht....
der erste, "keller - teenage wasteland," drehte sich um zwei wohl zirka 16jährige österreichische burschen (offensichtlich bundesdeutscher herkunft, die schauspieler zumindest), die sich zufällig kennenlernen und, weil ihnen so langweilig ist und sich ihre eltern nicht um sie kümmern, zusammen viel zeit verbringen. sie spielen in einer verlassen fabrik außerhalb der stadt (wien?), sie stehlen alkohol in merkur märkten, besaufen sich und stellen allerlei unsinn an. eines tages werden sie beim stehlen erwischt und von einer verkäuferin (italienischer akzent) rausgeworfen werden. als rache lauern sie ihr auf und verfolgen sie und ihren gewalttätigen freund (wiener dialekt) zu deren wohnung. als die frau die wohnung verläßt um im keller wäsche zu waschen schlagen die burschen sie bewußtlos und schleppen sie in die verlassene fabrik, wo sie sie an einem stuhl festbinden und sitzen lassen. dem einen der burschen scheint es die frau angetan zu haben, da der andere aber dominant ist (und außerdem homoerotische interessen am anderen zu haben scheint...), traut er sich nicht der frau zu helfen. als die frau durch einen trick den (netteren) jungen dazu bringt, in ihrer wohnung etwas zu holen, trifft er dort den freund der frau der ihn verfolgt und schließlich das versteck findet. doch anstatt erleichtert zu sein, schreit er die frau an und schlägt sie (die noch immer angebunden ist). ich weiß ja nicht, aber selbst gewalttätige menschen würden wohl in solch einer situation anders reagieren... jedenfalls kommt plötzlich der dominante junge dazu (er hat immer eine pistole dabei) und erschießt den mann. das wird dem anderen jungen dann zuviel. er überwältigt den gewalttäter, befreit die frau, schläft (!!) mit ihr und beendet damit den sehr verwirrenden film.
zusammenfassend kann man sagen, daß es ein ziemlich nerviger film war, mit vielen ungereimtheiten und mit vielen sachen, die ich nie sehen wollte. wieso sind außerdem die beiden hauptdarsteller mit bundesdeutscher aussprache ausgestattet, obwohl sie doch österreicher spielen und noch dazu die mutter des einen astreines wienerisch spricht?!? das einzig österreichische an dem film ist der freund der frau, und der ist ein gewalttätiger mann wie er im buche steht...
der andere film, "snow white," ist eigentlich ein schweizer film. nur der produzent ist zufällig österreicher, was man scheinbar als ausrede gelten lassen kann, ihn zu den österreichischen filmen zu zählen. dieser film, jedenfalls, war ein sehr erwachsener und ernst zu nehmenderer film. die hauptdarsteller sind eine etwa 25jährige schweizerin, drogenabhängig, tochter reicher eltern, die sich nicht um sie kümmern, und ein französischer rapper, der die welt in schwarz/weiß sieht und ein echter weltverbesserer ist. als sich die beiden inneinander verlieben beginnen die schwierigkeiten. sie verheimlicht vor ihm daß sie reiche eltern hat, denn er haßt reiche leute. als er's doch rausfindet, gibts den ersten streit. der treibt sie wieder in die drogen und sie sieht sich mit einem schuldenberg konfrontiert und einem gewalttätigen dealer (ein österreicher, überraschung!), der sie fortan schickaniert. sie versetzt das auto ihres vaters, um einen teil zu bezahlen. der vater verstößt sie daraufhin (die mutter, immer in depressionen, ist sowieso nur auf sich selbst fixiert). doch da ist ja immer noch der rapper (der inzwischen auf tournee ist). als sie sich wiedersehen, scheint alles in ordnung zu sein. doch dann findet er raus, daß sie drogen genommen hat, was natürlich nicht in seine weltsicht paßt, und wieder gibts streit und sie läuft davon und wieder in die drogen. sie wohnt daraufhin bei ihrer freundin, die sich prostituiert. da sie geld braucht, geht sie mit ihr zu einem "double date." dabei fließen massig alkohol und drogen. als ihre freundin vom übermäßigen drogenkonsum und durch das zutun ihres brutalen freiers stirbt, bekommt sie es mit der angst zu tun, und möchte wieder zu dem rapper zurück. nur hat sie keine möglichkeit ihn zu erreichen, da sie ihr handy für drogen eingetauscht hat. letzten endes findet sie doch eine möglichkeit ihn zu erreichen und erzählt ihm alles. er arrangiert einen flug für sie und sagt, sie möge nach paris zu ihm kommen. alles scheint gut zu werden, doch am flughafen werden bei einer routinekontrolle drogen bei ihr gefunden und sie versäumt den flug. in tiefer verzweiflung versucht sie mit einem kopfschuß selbstmord zu begehen, doch sie überlebt, mit schweren hirnschäden. ende.
ein sehr schwerer, aber seriöser film, mit dem einzigen manko (wieder mal), daß der einzige bezug zu österreich ein proletoider und gewalttätiger mann ist. was, um alles in der welt, haben die alle nur gegen die österreichischen männer. sind wir wirklch so schlimm?!? jedenfalls ist mir jetzt klar, warum österreichische filme so wenig bekannt sind. weil man sie nämlich nicht als österreichische filme erkennt! entweder ist nur der regisseur österreicher und der film spielt in frankreich (siehe "cachè") oder aber, noch unscheinbarer, nur der produzent ist österreicher ("snow white"), oder aber die umgebung ist österreich, die schauspieler aber nicht ("teenage wasteland"). wir sind schon ein seltsames land...
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