des wahnsinns knusprige beute

einblicke und ausblicke in das und aus dem leben eines doktoratsstudenten auf der suche nach.... ja, was eigentlich?

Freitag, April 28, 2006

geschäftige zeit

in letzter zeit läuft alles ein bißchen drunter und drüber.
seit ich nach ostern nach graz zurückgekommen bin komme ich kaum dazu auch nur kurz durchzuschnaufen.
hier und da stapeln sich die sachen, die ich machen sollte und für die ich keine zeit finde, oder für dich ich, wenn schon zeit, so doch nicht die kraft finde.
letzte woche hab ich beinahe die ganze zeit gekellnert, weil die hauptkellnerin einen todesfall in der familie gehabt hat und deshalb ausgefallen ist und das restaurant an sich unterbesetzt ist. In der wenigen freizeit, die mir daneben geblieben ist konnte ich mich einfach nicht dazu durchringen zu all den büchern zu greifen, die darauf warten von mir gelesen und analysiert zu werden. doch je länger ich das ganze auf die lange bank schiebe, desto größer wird der stapel, desto größer wird der druck.
und der regen tut das seine dazu.
er fällt ohne unterlaß und belastet noch zusätzlich ein an sich schon schweres gemüt.
sowieso läuft einiges nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe.
manchmal ist das leben einfach viel komplizierter als man es ertragen kann.
dann möchte man einfach alles hinschmeissen.
aber so leicht geht das dann doch nicht... man gibt nicht einfach auf.
auch das zu lernen, so schätze ich, ist das leben

Mittwoch, April 12, 2006

ostern

langsam kommt mir vor als könnte ich jedes einzelne posting als abhandlung über die vergänglichkeit der zeit verfassen. ich merke wie ich jedes mal, wenn ich ein neues posting schreiben will zu der einleitung "und schon wieder ist es...." greifen möchte, wobei "..." gleich jedweder zeitbegriff ist, wie etwa "freitag," "april," "ostern," "apokalypse" usw.... zudem, als ob dies noch nicht eintönig genug wäre, fällt mir als schlagwort immer wieder nur das selbe langweilige "wie schnell die zeit vergeht" ein, diese altkluge aussage irgendeines hobbyphilosophen, dem, genauso wie mir, langsam die worte ausgegangen sind. dabei erinnere ich mich an die schillernden worte eines rhetorisch unbegabten professors, der in einem anflug von stilistischer ideenexplosion ein tautologisches "die zeit, sie verfliegt...wie im flug!" herausschmetterte und uns studenten zu krampfartigen lachanfällen verurteilte.

nun denn, diesmal nicht. keine abhandlung über die zeit.
aber es IST ostern, das ist eine tatsache.
und, wie jedes jahr üblich, kehre ich in meine heimatstadt villach zurück, um mich mit meiner familie ganz dem gesundfasten und hernach dem osterschlemmern hinzugeben. gerüchteweise habe ich vernommen, daß es heuer zum ersten mal keine osternester geben soll. als konservierer uralter familientraditionen bin ich natürlich dagegen und bin heuer sogar so weit gegangen, anzubieten für mein osternest selbst zu zahlen, wenn doch nur mein vater es für mich verstecken würde. man stelle sich vor, ein ostern ohne nest!!! man stelle sich vor, ich und 27 jahre...
einen weiteren bitteren beigeschmack hat der diesjährige osterausflug nach hause. nachdem ich jahrelang meine zähne vernachlässigt, und jeden von dort ausgehenden schmerz mit verzogenem gesicht als hirngespinst abgetan habe, muß ich nun die zeche dafür zahlen und mich täglich beim örtlichen zahnarzt sehen lassen. nicht genug damit, will mir der auch noch einreden, ich solle mir in graz einen zahnarzt suchen, da in meinem mund "doch einiges zu tun" wäre... daß ich nicht lache. solange ich keinen schmerz verspüre, der mich in die knie zwingt und die tränen aus den augen drückt (dazu brauchts nicht viel...), gehe ich nirgendwohin.
und noch während ich das denke, spüre ich bereits, daß ich das bald bereuen werde. naja, aber die zeit bis dahin kann ich zumindest genießen. leb den augenblick! ...oder so ähnlich

Samstag, April 01, 2006

im zeitraum einer woche

von montag bis freitag hatte ich besuch von einer japanischen freundin, die vor etwas über einem jahr ein semester als austauschstudentin in graz war und deren mentor ich war. ich kann gar nicht glauben, daß seither schon so viel zeit ins land gegangen ist... inzwischen hat sich so viel getan, so viel geändert, so viel bewegt. es war seltsam, diese freundin, die man mit erinnerungen vergangener tage verbindet, mit einer anderen zeit, jetzt wieder zu sehen. es war...ganz anders. graz war anders, damals. andere leute waren hier, die stimmung war auf unbeschreibliche weise anders, auch ich war anders. damals habe ich dieses mädchen oft mit anderen freunden zusammen getroffen und wir hatten alle einen riesen spaß. es war eine schöne zeit.

diesmal war das alles irgendwie...verändert. zwar ist sie noch immer die gleiche lustige person wie vorher, doch alles sonst hat sich geändert, die leute, die stimmung. es war irgendwie so, als käme ein zeitreisender aus der vergangenheit, den man mit anderen, mit vergangenen tagen in verbindung gebracht hat, plötzlich ins jetzt. irgendwas war einfach seltsam... unbeschreiblich.

abseits von solcherlei philosophischen überlegungen hatte ich eine menge spaß. obwohl ich sonst jeden abend vor mitternacht schlafen gehe, war es mir in diesen fünf tagen nicht möglich jemals vor 3 ins bett zu gehen. immer war da irgendwas, immer war ich in der stadt. immerhin muß man die zeit nützen, vor allem wenn sie auf nur knappe fünf tage begrenzt ist. ich habe es vermisst, mit mehreren freunden zugleich fortzugehen und mich dem spaß der aus solchen konstellationen und konversationen entspringt hinzugeben... in diesem sinne wünsche ich mir fast die tage zurück, als solche konstellationen noch jeden tag möglich waren. jetzt, irgendwie, sind alle über die welt verstreut und die, die noch da sind sind wie einzelstücke ohne richtige verbindung zueinander, scheint es mir. ich wohl ebenso...

als diese freundin gestern wieder zurück nach japan geflogen ist war der restliche tag auf einmal eigenartig leer. auch wenn einen ein freund nur fünf tage begleitet, eine zeit, die, so sollte man denken, dem gewöhnen keinen platz läßt, so merkt man doch danach, daß einem plötzlich etwas fehlt. so ist unser leben wohl ein ständiges zerissensein, ein purgatorium zwischen gewohnheit, dem vertrauten, und dem neuen, unbekannten, das wir zugleich anstreben und verstoßen. man gewöhnt sich viel zu schnell an allerlei sachen im leben, doch die wenigsten davon bleiben einem. auf der anderen seite ist verwunderlich, wie schnell man sich ebenso an die abwesenheit von gewohnheiten gewöhnt. ein überlebenswerkzeug, zweifellos. sonst würden wir wohl oft im leben untergehen, im ständigen verlangen danach was von uns gegangen ist...